Auf der heutigen Pressekonferenz nach der Sitzung des EZB Vorstands, ist EZB Präsident Mario Draghi mit den angekündigten Maßnahmen zur Anhebung der Inflation und Belebung der Wirtschaft, hinter den Erwartungen von Analysten zurück geblieben. Den Leitzins beließ die EZB bei den bisherigen 0,05%, der Einlagezins für Banken hingegen wurde um 10 Basispunkte auf minus 0,30% gesenkt. Der Euro reagierte mit Kursgewinnen, die europäischen Börsen hingegen haben nachgegeben.
EZB öffnet Geldschleusen weniger als erwartet
Gleich zu Beginn der Pressekonferenz stellte der EZB-Präsident die in der Sitzung beschlossenen Maßnahmen vor, die zwar in die erwartete Richtung gehen, in ihrem Umfang aber die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen. Das Anleihekaufprogramm der EZB, mit dem ursprünglich bis September 2016 monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte gepumpt werden sollten, wird bis März 2017 verlängert. Optimistische Einschätzungen gingen einer Verlängerung auf unbestimmte Zeit aus. Gleichzeitig wird allerdings festgehalten, dass das heut beschlossene kein unumstößlicher Zeitplan ist, und das Programm bei Bedarf entsprechend verlängert werden kann. Insgesamt kann das Programm, wie der EZB-Chef betonte, in Dauer, Strukturierung und in seinem Volumen den Bedürfnissen angepasst werden. So könnten weitere Wertpapiere, wie z.B die von Städten und Kommunen, eventuell in das Programm mit aufgenommen werden.
Ein weiterer Punkt, der bereits im Vorfeld der Sitzung erwartet wurde, ist das weitere Absenken des Einlagezinssatzes. Dieser lag mit minus 0,20 Prozent bereits im negativen Bereich, und wurde nun um 10 Basispunkte auf 0,30 Prozent weiter abgesenkt. Mit der Maßnahme soll die Kreditvergabe der Banken stimuliert werden, indem die Kosten für das Parken von Geldern bei der EZB erhöht werden. In Analysen wurde im Vorfeld angenommen, das der Zins um mindestens 15 Basispunkte gesenkt werden müsste, manche sprachen sogar von 20 Basispunkten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Somit blieben die Maßnahmen auch hier hinter den Erwartungen im Vorfeld der EZB-Sitzung zurück.
Märkte reagieren enttäuscht auf die EZB-Beschlüsse
Als klar wurde, dass die Erwartungen aus dem Vorfeld der EZB-Sitzung nicht erfüllt werden, wurde die Enttäuschung an den Märkten deutlich sichtbar. Der Euro Stoxx 50 Index gab um 3,28% nach, und der deutsche Leitindex DAX verlor in der Folge 3,58%. Der Kurs des Euro hingegen hat von den Beschlüssen der EZB heute profitiert. Die europäische Gemeinschaftswährung hatte durch die Erwartungen an sie Beschlüsse der EZB-Sitzung in den vergangenen Wochen bereits kräftige Einbußen hinnehmen müssen, und lag am Vormittag noch bei knapp 1,06 US-Dollar. Nach der EZB-Pressekonferenz stieg der Kurs über die Marke von 1,09 Dollar und notiert aktuell bei 1,0946, was einem Plus von 3,14% entspricht.
